Stell dir vor, dein Leben läuft total gut! Du bist erfolgreich im Job und in deinem Privatleben höchst beliebt. Überall bist du gern gesehen, alle sind nett zu dir, oft wirst du sogar beschenkt, einfach, weil sich andere an deiner Freude erfreuen. Das strahlst du natürlich auch aus, du bist ein richtiger Sonnenschein.
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Und jetzt stell dir vor, deine Welt ist vielleicht nicht so rosig. Im Job läuft’s so lala oder gar nicht gut, immer musst du dich mit weniger zufrieden geben, immer sind andere schneller, besser, weiter. In deinem Privatleben bist du auch sehr skeptisch. Man weiß ja nie, wem man so begegnet! Mit Vertrauen ist das bei dir so eine Sache. Du bist schwer aus deinem Schneckenhaus zu locken, meistens hast du lieber deine Ruhe. Und die lässt man dir dann auch.
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Die erste Version ist die Version eines Lebens, wie es sich wahrscheinlich für die „Stars“ unter unseren Tieren, wie z.B. Chef-Schwein Katharina und Beinahe-Leitstier Alf darstellt.
Beide sind hoch oben im Rang (das ist die Analogie zum menschlichen Berufsleben), beide sind sehr zutraulich und entsprechend beliebt. Weil sie (fast) nur gute Erfahrungen mit Menschen machen, fühlen sie sich in menschlicher Gesellschaft wohl und die Besucher:innen sind dementsprechend verzaubert. Außerdem gibt es süße Fotos von ihnen mit Besucher:innen oder als sie noch klein waren.
Alf und Katharina sind daher beide- wenig überraschend- nicht nur voll bepatet, sondern sogar „über“bepatet. (Wenn ihr sie euch mit menschlichen Zügen vorstellen wollt, denkt sie euch nicht als arrogante Überflieger, sondern einfach als glückliche, Freude-ausstrahlende Mitmenschen, mit denen ihr gerne eure Zeit verbringt.)
Auf der anderen Seite haben wir auch Tiere, für die sich das Leben wahrscheinlich eher wie die zweite Version anfühlt. Unsere Ochsen Paul und Burli, zum Beispiel.
Beide sind weit unten im Rang. Bei Besuchstagen kommen sie deshalb oft gar nicht her, weil die ranghöheren Tiere sie eh nur wieder verdrängen würden. Sie haben deshalb gar keine Möglichkeit sich richtig an menschlichen Besuch zu gewöhnen. Selbst, wenn sie einmal nicht von einem anderen Tier verdrängt werden, haben sie nicht ausreichend Vertrauen gefasst, um sich Menschen entspannt zu nähern. Sie sind zurückhaltend, skeptisch. Dementsprechend fliegen ihnen sehr viel weniger Besucherherzen zu und dementsprechend schwierig ist es für sie ausreichend Patinnen und Paten zu finden, um ihre finanzielle Versorgung sicherzustellen. Ein dunkles Fell macht einem Tier die Sache auch nicht einfacher.
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Natürlich wünschen wir uns alle eine gerechte Welt. Dass es manchen unserer Tiere leichter fällt Herzen zu gewinnen als anderen, kommt uns nicht fair vor, aber wir können es nicht ändern*. Und wir können es durchaus nachfühlen, wir sind ja auch nur Menschen.
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Die Gerechtigkeit, die wir herstellen können, besteht darin, dass alle unsere Tiere gleich gut versorgt werden, unabhängig davon, wie gut sie bepatet sind. Aus diesem Grund ist es möglich, Tiere mehrfach zu bepaten. In der Urkunde stehen sie dann stellvertretend für ALLE unsere Tiere, insbesondere natürlich für jene, die unterbepatet sind.
„No cow left behind“ war von Anfang an unsere Devise!
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(Und das gilt natürlich auch für alle Schweindis. 😉❤️🐖🐖🐖🐖🐖🐖❤️)
* Zumindest nicht allein. Ich bin sehr beeindruckt von einer Familie, die sich besonders ihren (rangniedrigen) Patentieren Henry und Burli gewidment hat, sodass auch diese beiden Buben mit viel Liebe und Geduld im Lauf eines Jahres langsam Vertrauen, auch zu anderen Menschen, gefasst haben. Dazu durften wir letztes Jahr einen sehr schönen Bericht veröffentlichen, welchen ihr hier nachlesen könnt.